- Hohe Anfangskosten („Weichkosten“)
Bei vielen geschlossenen Fonds fließt ein großer Teil des eingesammelten Geldes (bis zu 40 %) nicht in das eigentliche Projekt (z. B. Immobilien oder Schiffe), sondern in Vertrieb, Beratung, Marketing, Verwaltung und Strukturierung.
Beispiel: Von 100 Mio. € fließen nur 65 Mio. € in die Immobilie – der Rest sind Kosten, die zum Teil deutlich überzogen sind.
Ergebnis: Der Fonds startet mit einem Minus. Selbst wenn die Immobilie später verkauft wird, wird selten der ursprüngliche Anlagebetrag erreicht. - Zu optimistische Prognosen
Oft wurde mit überzogenen Erwartungen kalkuliert – etwa bei Mieteinnahmen, Auslastung, Immobilienpreisen oder Charterraten (bei Schiffsfonds).
Weichen die tatsächlichen Zahlen davon ab, gerät der Fonds schnell in Schwierigkeiten. - Falsche Einschätzungen der Marktlage
Viele Fonds lagen bei der Markteinschätzung daneben:
- Schiffsfonds: Wachstum des Welthandels überschätzt
- Immobilienfonds: Mieten und Verkaufspreise zu hoch eingeschätzt
- Erneuerbare-Energien-Fonds: Einspeisevergütungen oder Stromertrag überschätzt
- Hohe Fremdfinanzierung (Hebelwirkung)
Viele Fonds arbeiteten mit viel Fremdkapital (z. B. 80 % bei Schiffsfonds). Bei veränderter Marktlage oder Krisen konnten Zinsen und Rückzahlungen nicht mehr bedient werden – das belastete die Erträge stark. Einige Fonds scheiterten ganz. - Mangelnde Kontrolle und Transparenz
Anleger haben kaum Einfluss auf Entscheidungen und müssen auf Berichte der Fondsgesellschaft vertrauen. Fehlentscheidungen blieben oft unentdeckt oder konnten nicht verhindert werden. - Aggressiver Vertrieb ohne klare Risikoaufklärung und Fehlberatung
Fonds wurden oft offensiv verkauft. Viele Anleger wurden unzureichend oder falsch beraten–oft über Banken oder freie Vermittler. Risiken wurden dabei verharmlost oder verschwiegen. Vielen Anlegern ist bis heute nicht bekannt, dass sie unternehmerische Risiken tragen. - Schlechte Projektqualität
Nicht selten investierten Fonds in schlechte Objekte:
- ungünstige Lagen
- veraltete Technik
- überteuerte Kaufpreise
Oft wurde keine unabhängige Prüfung durchgeführt („Due Diligence“)
- Wirtschaftliche Entwicklungen
Fonds litten unter äußeren Einflüssen:
- Immobilienfonds: Leerstand, Wertverluste (z. B. in Randlagen)
- Schiffsfonds: Rückgang des Welthandels nach der Finanzkrise
- Flugzeug- oder Energie-Fonds: Politische Änderungen, z. B. gekürzte Subventionen
- Interessenkonflikte bei Fondsmanagern
Oft verdienten Fondsmanager über Gebühren – unabhängig vom Erfolg des Fonds. Das führte zu riskanten Entscheidungen, die nicht im Interesse der Anleger waren. - Steuerliche Fehleinschätzungen
Einige Fonds warben mit Steuervorteilen (z. B. Verlustzuweisungen), die später durch Gesetzesänderungen oder Betriebsprüfungen wegfielen. Das führte zu Steuernachzahlungen. - Mangelnde Risikostreuung:
Insbesondere bei älteren Fonds wurde das Geld der Anleger nur in einen Gegenstand/Projekt investiert – etwa eine einzelne Immobilie oder ein einzelnes Unternehmen. Wenn dieses eine Projekt scheitert oder sich schlecht entwickelt, ist das gesamte Investment gefährdet oder sogar gescheitert. Diese Praxis wird aus heutiger Sicht kritisch gesehen, weil sie ein hohes Risiko für Anleger bedeutet. - Schwache Regulierung (vor 2013) – betrifft bestehende Fonds, die vor 2013 aufgelegt wurden
Vor Einführung der AIFM-Richtlinie (2013) war die Regulierung geschlossener Fonds in Deutschland sehr locker. Viele Fonds konnten ohne ausreichende Kontrolle agieren.
Fazit:
Viele Fonds sind nicht mehr viel Wert, weil ein großer Teil des Geldes nicht ins eigentliche Projekt geflossen ist, Prognosen oft zu optimistisch waren und Markt- sowie Qualitätsrisiken unterschätzt wurden. Fehlende Kontrolle, hohe Fremdfinanzierung, aggressive Vertriebspraktiken und mangelnde Diversifikation erhöhen zusätzlich das Risiko. Anleger erhalten deshalb beim Verkauf oft deutlich weniger zurück als sie ursprünglich investiert haben.
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